Wie entstand Schlaraffia® ?

Schlaraffia® wurde 1859 in Prag gegründet. Dort traf sich eine zunächst vorwiegend aus Künstlern bestehende Runde, die nicht nur den schönen Künsten huldigte, sondern mit satirischer Lust die Überheblichkeit des Adels und die dünkelhafte Titels- und Ordenssucht des tonangebenden Beamtentums aufs Korn nahm.

Damals wie heute geht es uns Schlaraffen um die Persiflage der alltäglichen «Wichtigkeiten», die wir im normalen Leben eigentlich gar nicht mehr erkennen, in denen wir aber praktisch gefangen sind. Es geht darum, diese alltäglichen «Wichtigkeiten» spielerisch zu überzeichnen, aufzubauschen, dadurch erkennbar zu machen, sie durch den Kakao zu ziehen und damit uns und unser Umfeld ein wenig auf den Arm zu nehmen, ohne zu verletzen. Wer dabei erkennt, dass man sich selbst nicht so ernst und so wichtig nehmen sollte, dass man auch über sich selbst lachen kann, der hat fast schon das ganze Spiel begriffen.
(Auszug der allschlaraffischen Netzburg entnommen)

Reychschronik der First im Felde

Im profanen Jahr 1928 kam erstmalig der Sparkassendirektor Buchegger aus Fürstenfeld mit Schlaraffia in Graz in Berührung und dabei sprang bei ihm der zündende Funke über. Die Verkehrsverbindungen waren jedoch zu jener Zeit denkbar ungünstig und so war nicht daran zu denken, dort sesshaft zu werden. Dennoch ging der Anstoß zur Gründung eines Uhunestes paradoxerweise von diesem Nichtschlaraffen aus.

Er hatte erfahren, daß Rt. Componifax der fahrende Spielmann der h. Grazia als Inspektor an die hiesige Tabakfabrik versetzt wurde und überdies ein weiterer Bankkunde, Baurat im benachbarten Burgenland, sich als Rt. Dickl der Höhlenschnüffel, fahrender Sasse der h. Bosna Saraj (Sarajevo) herausstellte. Dir. Buchegger, der nachmalige Rt. Giropemperl, fand in der kunstsinnigen Kleinstadt mit ihrem Theater und dem altehrwürdigen k. und k. Realgymnasium rasch 20 Persönlichkeiten, die er für die Ideale Schlaraffias gewinnen konnte und so waren die Erfordernisse für einen Uhustammtisch sehr bald erfüllt. In Anlehnung zum steirischen Grün-Weiß und dem österreichischen Rot-Weiß-Rot wurden als Reychsfarben Grün-Silber-Rot gewählt.

Bei den Burgbauversuchen gab es zu Beginn allerdings erhebliche Schwierigkeiten; die unzulänglichen ersten Uhunester im Gasthaus Astl, dann im Hotel Bauer, beide am Ungarplatz (heute Stadt-Zug-Platz) und schließlich im Gasthaus Lagler am Hauptplatz vermochten jedoch die übergroße Begeisterung und Zuversicht der angehenden Erzschlaraffen nicht zu bremsen. Und so konnte die h. Grazia a.U. 70 dem Uhuversum die Neugründung der Colonie First im Felde vermelden. Trotzdem herrschte im Mutterreych allzu große Skepsis vor, scheiterte ja auch der Versuch, den Uhustammtisch Hart am Berg im profanen Hartberg zu errichten. Und ob darüber hinaus am Rande des deutschen Sprachraumes, fernab der großen Heerstraßen, ein Reych würde bestehen können wurde bezweifelt. Doch es konnte.

Und so kam es am 30. Ostermond a.U. 72 durch ErbHkt. Fichte der Allmutter Praga zur feierlichen Sanktionsfeyer im Festsaal des Hotels Brauhaus, der insgesamt 18 Reyche mit etwa 150 Sassen beiwohnten. Und Uhu breitete seine Schwingen auch in den darauffolgenden Jahrungen schützend über dieses blühende und ständig wachsende Reych. Als jedoch die politischen Ereignisse ihre Schatten auch auf Schlaraffia warfen, mußte in der Schlussschlaraffiade im profanen März 1938 die Selbstauflösung beschlossen werden. Die Weltenfehde hat auch in der First im Felde schmerzliche Spuren hinterlassen; in den ersten Nachkriegsjahren waren effektiv nur 4 Sassen in ihrer Heimatstadt sesshaft und daher konnte ein Wiederbeginn erst am 31. Christmond a.U. 89 (profan 1948) unter kräftiger Unterstützung der hohen Grazia vermeldet werden. Und von da an erblühte dieses kleine Reych ständig, trotz mancher schmerzlicher Rückschläge durch Ohos Tücke.

Eine wunderschöne neue Heimstatt wurde im Hotel Brauhaus am Grazerplatz errichtet, die bis zur Schließung des Betriebes für viele Jahrungen einen prächtigen Unterschlupf bot.

Mit Beginn der Winterung a.U. 124 musste der nächste Burgbau in Angriff genommen werden: das herrliche und heimelige Schloß am Stein erstand in zwei Ausbaustufen im Gasthaus Wagner an der Feistritz, in dem die Ritter von unserer Hospesia herzlichst betreut und vom Hospes kulinarisch stets aufs Neue verwöhnt wurden. So sollte die First im Felde für mehr als 30 weitere Jahrungen eine ideale Bleibe gefunden haben, die für die normalen Sippungsabende ebenso den vertrauten familiären Rahmen bildet wie sie auch bei größeren Festen und Feiern den Gästen genug Platz bieten kann.

Anno Uhui 156 musste allerdings auch das Gasthaus Wagner schließen und wir machten uns erneut auf die Suche nach einer neuen Heimstätte. Rt Portemonnaie und Unser Unikat Rt Don Pero wurden in der Loipersdorferstraße fündig und unter der Federführung von Rt Don Pero gelang das unmögliche Vorhaben binnen nur 4 Monaten in der Sommerung aus einer alten und teilweise verfallenen Tischlerei eine prachtvolle eigene Burg zu bauen. Das gelang natürlich nicht ohne die tatkräftige Mithilfe beinahe aller eigenen Sassen und ein paar „Gastarbeitern“, zahlreicher großzügiger Mammon- und Sachspenden (siehe „Burgbau“). Die neue Burg wurde noch größer und noch schöner. Möge es das letzte große Bauvorhaben bleiben.

Der Sippungsabend der First im Felde ist bei vielen Recken aus den befreundeten Reychen wie auch aus entfernten Gemarkungen ein stets begehrtes Ziel. Unzählige Amici, Protektoren und Paladine, darüber hinaus bereits 39 Reychstreuwardeine (mehr als 100 Einritte) und zahlreiche Botschafter sowie Ehrenritter zeugten und zeugen noch immer von den engen Banden zwischen Freunden und uns.

Eine herzliche Schmierbuchfechsung a. U. 104 gibt darüber Kunde und sie möge auch unser Wunsch für die Zukunft sein:

Zum ersten Mal in Eurem Reyche:
Habt Dank! Das brüderlich LULU
War auch im First im Feld das Gleiche
Und herzlich labe ich Euch zu.
Das Reych, es wachse und gedeihe,
dass Freude und dass Überfluss
UHU Euch gnädiglich verleihe
wünscht frohen Mut’s Euch CUDENUS


Aus der Chronik der First im Felde, verfasst von Rt Terrameter anlässlich des 75. Stiftungsfestes. Ergänzt und vervollständigt durch Rt Lord Drive.